Suchbegriffe zu diesem Artikel: pseudoallergische, Reaktionen
(14.6.2015)
Baumwolle
inhalatives Typ I-Allergen, Nahrungsmittelallergen, (potentielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Die Baumwollpflanze (Gossypium) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Malvengewächse. Es gibt etwa (20 bis) 51 Arten in den Tropen und Subtropen. Siei st eine sehr alte Kulturpflanze. Ungewöhnlich ist, dass mindestens vier Völker möglicherweise unabhängig voneinander diese Pflanzengattung züchteten, in Amerika mit Gossypium hirsutum und Gossypium barbadense, in Asien mit Gossypium arboerum und in Afrika mit Gossypium herbaceum. Aus den Samen Samenhaaren wird die Baumwllfaser, eine Naturfaser, gewonnen.Der Hauptanwendungsbereich für Baumwolle ist die Textilindustrie, wo die mit Abstand am häufigsten eingesetzte Naturfaser für Bekleidungstextilien ist. Baumwolle tst die am häufigsten verwendete Textilfaser für Patienten mit atopischer Dermatitis. Sie hat breite Akzeptanz als Kleidungsmaterial wegen seiner natürlichen Fülle und positiven Eigenschaften wie gute Falzfestigkeit, bessere Wärmeleitung, einfach Färbbarkeit und hervorragende Feuchtigkeitsaufnahme gefunden. Daneben findet sie aber auch in vielen anderen Bereichen Verwendung, beispielsweise als Verbandsmaterial in der Medizin sowie bei Kosmetik und Hygiene als Watte oder Wattestäbchen oder bei der Herstellung von einigen Papiersorten, von Celluose, Kaffefiltern, Bucheinbänden und Banknoten. Baumsollsamenöl (siehe auch dort) fällt als ein Nebenprodukt der Baumwollproduktion an. Die Saat der Baumwolle kann nach Eliminierung der giftigen Substanz Gossypol, eine Phenolverbindung, zudem für die Ernährung verwendet werden. Feingebäck (Plätzchen, Kekse) und andere Backprodukte (Vollkornbrot) können Baumwollsamen enthalten.
Verwendung als kosmetischer Inhaltstsoff
Gossypium herbaceum extract (INCI). Extrakt aus der Baumwollpflanze Gossypium herbaceum. Funktion: hautpflegend
Gossypium herbaceum seed extract (INCI). Extrakt aus den Samen der Baumwollpflanze Gossypium herbaceum. Funktion: hautpflegend
Allergologie (Relevanz)
Es ist davon auszugehen, dass Proteine des Baumwollsamens potente Allergen darstellen, wobei auch hochgradige Sensibilisierung möglich sind. Der nicht deklarierte Zusatz zu Speisen kann so durchaus Probleme auslösen. Mehrere Fälle von systemischen allergischen Reaktionen sind beschrieben, wobei in einzelnen Fällen Baumwollsamen mittels Provokationstestung als potentes Allergen bestätigt werden konnte. Baumwoll-Staub, der insbesondere in der Textilindustrie anfällt, gilt zudem als bedeutsames Berufsallergen, das relativ häufig allergisch bedingte Atemwegserkrankungen wie Rhinitis und Asthma insbesondere bei bereits atopisch vorbelasteten Menschen sowie bei Rauchern auslösen können. Eine IgE-mediierte Genese wird durch positive Pricktest-Ergebnisse bestätigt. Kontaktallergische Reaktionen sind nicht bekannt oder beschrieben.
Literatur: 1, 2
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vwAktins et al: Cottonseed hypersensitivity: new concerns over an old problem. J Allergy Clin Immunol 82, 244-250 (1988)
Malanin et al: Angioedema and urticaria caused by cottonseed protein in whole-grain bread. J Allergy Clin Immunol 82, 261-264 (1988)
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